Montag, 15. Oktober 2012

Schritt 10: Details

Nun kann man Details hinzu fügen: Pawpads (die kann man natürlich auch schon vor dem Vernähen der einzelnen Teile aufnähen / kleben), Augen, Nase. Beim Annähen von Augen noch ein Tipp: Befestigt einen festen Faden an den Ösen der Augen. Stecht an die Position, an der die Augen hinkommen sollen, ein (am besten probiert ihr diese Position erst einmal mit Stecknadeln aus und markiert damit die Positionen, sonst kann es passieren, dass die Augen schief stehen!). Schiebt die Nadel bis zum Hinterkopf und zieht sie dort hinaus. Zieht den Faden schön straff, ihr merkt, dass das Glasauge schön in den Kopf gezogen wird, was eine Augenhöhle erzeugt. Stecht ganz kurz neben der Stelle, aus der der Faden austritt, ein und führt den Faden zurück zum Auge. Näht nun das Auge gut fest. Wenn ihr fertig seid, steckt ihr die Nadel wieder in den Kopf und zieht sie ein Stück entfernt vom Auge wieder heraus. Schneidet den faden ganz eng am Kopf ab – er wird in den Kopf zurück gezogen. So baumelt er nicht herum und stört nicht :)

Das Fell kann teilweise getrimmt werden, z.B. im Gesicht, an den Pfoten, im Bauchbereich.

Mit Copic, Lederfarbe o.ä. kann man weitere kleine Farbänderungen anbringen.

Mit Stickgarn kann ein Maul und Krallen gestickt werden. Hier ein Tipp: Wenn ihr diese Nähte schön fest zieht, könnt ihr die Formgebung noch etwas ändern, z.B: die Zehen deutlicher abrunden. Auch hier kann der Trick vom Augen-Annähen verwendet werden. Seid aber vorsichtig, denn die Gegenseite wird ja auch immer mit gezogen – stellt also sicher, dass der “Ankerpunkt” nicht zu sehr gespannt wird und gut versteckt liegt (z.B. In einem Ohr, unter langem Fell verborgen, alternativ könnt ihr diesen als Knöchel, Schulterblatt etc. nutzen).

Et voila – war doch gar nicht so schwer, oder? 0:)


http://luthien368.deviantart.com/#/d4kfa42

Schritt 9: Verschließen und Feinarbeiten

Um das oder die Löcher zu verschließen, verwendet man einen Matratzenstich, welche eine “unsichtbare Naht” ergibt. Erklären ist hier schwierig, sucht euch einfach Fotos im Internet zu dem Begriff raus ;)

Mit dem selben Stich können nun auch Ohren, Schwanz, Flügel und alles andere befestigt werden. Näht lieber zweimal über diese Stellen, denn diese Naht ist recht empfindlich!

Schritt 8: Stopfen

Lasst mindestens ein strategisch günstiges Loch: Es sollte halbwegs mittig positioniert sein, so dass ihr nach überall bequem die Watte oder ähnliches Füllmaterial stopfen könnt (versucht mal, durch den hinteren Fuß noch Watte für den Kopf eingeschoben zu kriegen ;) ). Es sollte außerdem groß genug sein, dass ihr angemessene Wattebäusche hinein drücken und positionieren könnt: bei kleinen Stofftieren reicht ein Loch von 3cm, bei größeren sollte es vielleicht schon handbreit sein.

Um das Tierchen schwerer zu machen und es besser zum stehen zu bringen bietet es sich an, die Füße/Beine mit Granulat, Sand (nur bei sehr dicht gewebtem und eng genähten Fell, Filz o.ä.!) oder zur Not kleinen Kieselsteinchen (Split etc) zu füllen. Füllt die Beinchen einzeln auf und stopft gleich Watte drüber, sonst rieselt der Kram beim weiteren Befüllen im ganzen Körper herum.

Stopft nun weiter aus, beginnend von den weit vom Loch weg liegenden Extremitäten und arbeitet euch immer weiter Richtung Loch zurück. Es bleibt bei euch, ob ihr lieber feste stopfen wollt oder weich. Wichtig ist vor allem, dass es halbwegs gleichmäßig sein sollte! Denn die Watte wird sich beim Knuddeln und Waschen verteilen, außer, sie wird durch sehr enge Stellen oder gar Nähte daran gehindert.

Schritt 7: Nähen (ach nee)

Endlich ist es soweit – nach und nach werden die Teile nun aneinander genäht. Dies könnt ihr entweder mit der Nähmaschine machen (erst zusammenfügen, dann den Rand mit einem eng gesetzten Zickzack-Stich versäubern) oder per Hand (das ist mir grad bei kleinen Sachen mit vielen Rundungen persönlich lieber, man hat mehr Zeit, Fellhaare nach außen zu rücken und die Teile ordentlicher aneinander zu legen), dafür benutze ich immer einen sog. “Blanket Stitch”. Hier wird gleichzeitig sowohl die Teile aneinander genäht als auch versäubert. Nähte über 2cm Länge sollte man mit Stecknadelb grob vorstecken, damit man während des Nähens nicht schief näht. Immer darauf achten, dass die Enden sauber aufeinander liegen und nicht verschoben sind!

Achtet außerdem darauf, dass ich eure Nahtzugabe auch wirklich ausnutzt – gebt ihr 1cm, verwendet aber nur 5mm (sprich ihr setzt die Naht 5mm von eurem ausgeschnittenen Rand weg) wird euer ganzer Schnitt rundidum um 5mm größer – und somit ungenau!

Schritt 6: Ausschneiden

Die Schnittmuster werden, entsprechend der Fellrichtung, auf das Fell gelegt, mit Edding oder Schneiderkreide übertragen und mit einer Nahtzugabe von 5-10mm (bei kleinen Stofftieren gebe ich eher 5mm, bei größeren Sachen wie Suitteilen eher 10mm) ausgeschnitten. Tipp: Fell schneidet man am besten mit einem Cutter, denn eine Schere würde auch die darunter liegenden Fellhaare zerschneiden, was einen unschön getrimmten Rand ergibt!

Denkt dran, einmal linksrum, einmal rechtsrum auszuschneiden ;)

Schritt 5: Symetrieren

Was fällt beim Blick auf die erstellten Schnittstücke auf? Ein Großteil ist symmetrisch, Teile wie die Pfoten und Zehen sogar ziemlich identisch. Um eventuellen Asymmetrien des Tonmodells oder des Tape-Schnittmusters vorzubeugen gilt nun: symmetrieren und minimieren! Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten, dies zu tun:

Möglichkeit 1: Ihr verwendet nur die eine Hälfte eures Musters (rechts ODER links). Das ist einfacher, manchmal aber auch ungenauer.

Möglichkeit 2 (die hier verwendete): Stücke, die zusammen gehören, durch “vermitteln” aufeinander abgestimmt. Beispiel Hinterbein: Teil 1 wird auf Papier abgepaust (blau). Teil 2 wird passend (also umgedreht) über das abgepauste Teil 1 gelegt und ebenfalls abgepaust (Rot). Nie hat man so exakt gearbeitet, dass diese zwei Teile nun 1A aufeinander passen. Also wird nun eine Mittellinie gezogen, und zwar immer zwischen den beiden Linien (Schwarz dazwischen).

Das selbe kann man natürlich mit symmetrischen Teilen auch machen (z.B. die Schnauze). Hier wieder zwei Möglichkeiten:

Möglichkeit 1: Das selbe Teil zweimal auflegen, einmal mit Klebeseiten nach unten, einmal nach oben.

Möglichkeit 2: Aufmalen, in der Mitte falten und gegen das Licht gewendet ausschneiden, dabei wiederum vermitteln. Das ist aber ungenauer!

Diese Schritte werden mit sämtlichen zusammenhängenden Teilen wiederholt. Dadurch bekommt man ein sauberes Schnittmuster mit weniger Teilen, was wiederum bedeutet: Wenn man das selbe Teil für beide Seiten des Tieres nimmt, wird es gleichmäßiger :)

Vergesst aber nicht, wieder Farbe, Position und Fellrichtung auf das nun saubere Schnittmuster zu übertragen!

Und jetzt ist das schwerste eigentlich schon geschafft. Nun folgt die Fleiß-Arbeit...

Schritt 4: Zerschneiden

Jetzt komt der schwierigste Teil, denn man muss nun entscheiden, wie man die einzelnen Teile am sinnvollsten auseinander trennt.

Am besten verwendet man einen scharfen Cutter, der gut in den weichen Ton und die Tape-Schicht schneidet. Als erstes werden die Fellfarben voneinander getrennt, das ist noch einfach. Anschließend müssen Röhren wie die Beine und Schwanz aufgetrennt werden – hierbei sollte man darauf achten, Nähte möglichst versteckt zu halten, sprich innen zu legen. Auch größere Stücke wie Kopf und Körper müssen aufgetrennt werden, und zwar sinnvoll. Wie bei den Röhren sollten die Nähte möglichst versteckt sein oder sich dem Körperverlauf anpassen. Auch hier kann man sich gut an guten Stofftieren orientieren: Da wird die Blesse als Trenn-Naht genutzt oder das Bauchfell, Schulterverlauf etc.

Schneidet nach und nach alle Teile aus. Bei konvexen Formen müssen Einschnitte gemacht werden, bis die Flächen flach aufliegen. Ist das Tape auf der Rückseite noch klebrig, hilft es, es auf Papier aufzukleben und auszuschneiden.

Schritt 3: Planung von Farbe und Schnitt

Mit einem Edding zeichnet ihr nun eure Fellmusterung auf. Werdet nicht zu fisselig, je mehr Teile das spätere Stofftier hat, desto komplizierter wird es. Auch hier: Keep it simple. Schreibt anschließend drauf, wo die Fläche hinkommt (Kopf, Bein vorne rechts, Ohr links, ...) und in welcher Farbe sie gedacht ist. Macht kleine Markierungen, an den Rändern, die ihr später aneinander legen könnt, um einen Ansatz zu finden, welcher teil an welches andere Teil kommt. Zeichnet Pfeile für die Fellrichtung ein – von der Nasenspitze aus läuft sämtliches Fell weg, bis es an Schwanz- und Fußspitze seinen Abschluss findet.

Schritt 2: Ducktape

Seid ihr mit eurem Modell zufrieden, klebt eine durchgängige Schicht Tape drumherum – am besten etwas leicht flexibles und gut haftendes, z.B. Ducktape, gutes Kreppband (manche haften nicht gut, das nicht verwenden, sonst lösen sich die Schichten!) oder Paketband.

Jetzt klebt ihr Fell drauf und fertig ist euer Kuscheltier! :D

Nein natürlich nicht...

Schritt 1: Das Tonmodell

Modellieren ist eine der mMn einfachsten Wege, eine 3-dimensionale Vorlage für etwas zu bekommen. Anders als beim Herausarbeiten (Holz, Gips, ...) oder Aufbauen Aufbauen (Draht, Mesh, Pappmaché, ...) kann man hier sowohl hinzu- als auch wegnehmen, verziehen, umformen, abschneiden etc. Ideal, wenn man unsicher ist und viel rumprobieren muss. Man kann es lange stehen lassen, sich am nächsten Tag nochmal anschaun und, solange man den Ton feucht hält, Tage-, Wochen-, Monatelang rumprobieren, bis man mit der Form zufrieden ist.

Wir fertigen also ein Tonmodell an – ich hier eine kleine Katze (bzw. in dem Stadium war es noch als Katze gedacht, später hab ich mich für einen Fuchs entschieden und eine neue Nase angenäht ;) ). Als Vorbild hab ich mir einen kleinen Panda genommen, der die Proportionen und den Körperbau hat, wie ich mir die spätere Stoffkatze wünsche. Denn es ist nicht verkehrt, sich div. Stoffiere als Vorbild zu nehmen, während man am Tonmodell arbeitet.

Keep it simple: Kleine Details werden verschluckt, sowohl durch den ausgestopften Stoff als auch evtl. Fell. Und denkt auch dran, dass alles beim Ausstopfen ein bisschen konvexer wird – gerade Flächen müssen z.B. durch eingenähte Plastikflächen verstärkt werden, konkave Flächen am besten gar nicht verwenden oder sie müssen, wie z.B. bei Augenhöhlen, später nach hinten gezogen werden. Schaut euch hochwertige Stofftiere an – Steiff, Förster, Folkmanis, ... Schaut nach, wie die Tiere aufgebaut sind, vergleicht am besten Stofftiere ohne oder mit sehr kurzem Fell (denn an ihnen erkennt man besser die Form ;) ). Vergleicht mein Tonmodell mit dem Ergebnis - am Kopf habe ich das Fell etwas gestutzt. Man sieht, wie sehr sich die Form verändert, insbesondere eben durch längeres Fell (sprich alles was länger ist als Nicky-Stoff o.ä.).

Um nicht so viel Ton zu verbrauchen kann man große Körper wie Kopf und Leib mit geknüllter Alufolie füllen. Weiche Sachen wie Zeitung, Stoff etc. funktionieren nicht so gut, weil sie nachgiebig sind, darauf zu modellieren ist die Hölle :P

Die Idee

Stoffiere nähen ist schwierig. Man braucht ein gutes Schnittmuster, welches ziemlich kompliziert herzustellen ist, und dafür braucht man viel Vorwissen, um auszuklabüstern, wo eine Rundung oder ein Abnäher hinkommen muss, damit anschließend ein gesundes und freundliches Tierchen herauskommt anstatt eines Zombie-Mutanten.

Na ja, nicht ganz richtig...

Ich wollte seit einem Gespräch mit Freunden, die sich nicht an die Fertigung eines Stofftieres heran gewagt haben, beweisen, dass es doch ziemlich simpel ist. Auf einer Schwierigkeitsskala von 1 bis 5, wobei 1 “hat noch nie eine Nadel in der Hand gehalten” und 5 für “regelmäßiger Näher” steht, würde ich diesem Projekt eine 3 geben. Vielleicht auch eine 2, denn die Schwierigkeit liegt weniger im Nähen als vielmehr in der Herstellung des Schnittmusters, und damit fangen wir an...